TANGO MORTALE. Tango d-moll HD
In Zeiten des CORONA-VIRUS Zeit für Erinnerungen. Diese Aufnahmen von TANGO MORTALE entstanden Ende der 80er Jahre. Damals schrieb die Süddeutsche Zeitung: Zum Kern des Tangos vorgedrungen Leidenschaft, Melancholie und Erotik: Anja Lechner und Peter Ludwig begeistern mit ihrem „Tango Mortale“ Was ist Tango? Tänzer mit viel Gel in den schwarzen Haaren, schneidige Schritte und rote Rosen. Für Anja Lechner und Peter Ludwig ist all das nur eine schiefe Interpretation dieses Tanzes. Nur eine Erinnerung an die 40er Jahre, in denen der Tango zum sterilen Gesellschaftstanz der besseren Kreise wurde. Die beiden Musiker aber wollen den Tango dieser „nostalgischen Kleider berauben, um an seinen Kern vorzudringen.“ Sie ersetzen das für den Tango typische Bandoneon durch Cello und Klavier. Auch hat ihre Musik kein berühmter Argentinier komponiert, sondern Ludwig selbst. „Wut, Trauer, Stolz und Hingabe“ will der Pianist mit seiner Musik ausdrücken. Gelingt es ihm? Schon wer die beiden Künstler auf der Bühne sieht, kennt die Antwort. Ludwig beugt sich tief über die Tasten, scheint das Klavier zu streicheln. Lechner schmiegt sich in den hals ihres Cellos, schließt die Augen. Als die melancholischen Melodien aber schnell und heftiger werden, schließlich wie ein Feuerwerk von Zorn und Leidenschaft klingen, wirft Ludwig den Kopf zurück, verzieht das Gesicht und haut auf die Tasten. Auch Lechner gebärdet sich wild, scheint plötzlich mit ihrem Instrument zu kämpfen, es mit dem Bogen zu peitschen. Mit derartigen musikalischen Experimenten begeisterten die beiden Virtuosen ihr Publikum. Nach gewagten Läufen oder feurigen Improvisationen stand manchem Zuhörer der Mund offen, ab und zu raunte einer voller Bewunderung. „Ja, Wahnsinn!“ Doch da hatten die Künstler längst wieder zur Melodie zurückgefunden, brachten mit dem typischen Tango-Rhythmus wieder Ruhe ins Spiel. Mehr noch als Ruhe. Oft hört man bei Ludwigs Stücken am Ende Resignation, als sei das anfängliche Feuer gelöscht. Auch in einem argentinischen Tango heißt es: „Vor allem aber mußt Du leiden können, dann kommt die Liebe, dann der Abschied, dann nur noch Leere.“ SUSANNE SCHÄFER
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