HM II, 55 VDHM "Helenenmarsch" HD
HM II, 55 (auch AM II, 173) Helenenmarsch von Friedrich Lübbert Gezeigte Flagge: Flagge des Reichswehrministers (1921-1933) Das Stück kommt immer irgendwie als ziemlich bekannt daher. Selbst bei Unkenntnis des Titels; man verbindet mit seinen Klängen nahezu zwangsläufig alles das, was man gemeinhin unter preußisch-deutscher Marschmusik zusammen fasst. So klar und einfach hat der Komponist strukturiert, so akzentuiert betont die Melodienfolge im 2/4 Takt jeden Marsch-Schritt im Tempo 114. Als Preußischer Geschwindmarsch gab es kaum etwas Besseres. Das meiste, was seit seinem Erscheinen im Jahre 1857 in Sammlung II der Armeemarschsammlung sich vorher befand, wurde fast schlagartig in den Schatten gestellt. Friedrich Lübbert (1818-1892) war Musikdirektor im brandenburgischen Füsilier-Regt. Nr. 35 zuerst in der Bundesfestung Luxemburg, später auch in Garnison in Brandenburg an der Havel. Seinen Marsch reichte er wie gesagt 1857 zu dem seit einigen Jahren bestehenden, alljährlich ausgeschriebenen Marschkompositionen-Wettbewerb des Musikverlags Bote & Bock, Berlin unter dem Titel "Schwarz und Weiß" ein. Er erzielte in dieser schweren Konkurrenz unter Hunderten von Mitbewerbern einen 1. Preis, was eine Aufnahme in die Armeemarschsammlung garantierte. Gleichzeitig widmete er unter verändertem Titel (nach dem Vornamen der Frau seines Regimentskommandeurs) eben diesem Regimentskommandeur Oberst Botho von Hülsen seinen jetzt Helenen-Marsch genannten Marsch. Bei von Hülsens Ehefrau Helene handelte es sich um eine zu jener Zeit recht bekannten Schriftstellerin, die in der Französischen Straße 36 in Berlin einen angesehenen Musen-Salon führte. Gleich nach In-Noten-Setzung des Stücks erfolgte geradezu ein "Run" auf unseren Helenmarsch. Zahllos die Eingaben der Regimenter, die ihn als Regimentsmarsch führen wollten. Zahlreich die Einheiten des Reichsheeres, die ihn letzlich dann auch zugewiesen erhielten: IR 13, FR 35, IR 43, IR 57, IR 58, IR 63, IR 92, IR 99, IR 121, IR 124, IR 132, IR 137, IR 140, IR 142, IR 150, IR 160, IR 170, IR 172, IR 177, das 9. und das 14. Bayer. Infanterie-Regiment, Fuß-Art.-Regt. Nr. 18, Pi.Batl. Nr. 20, das 4. Bayer. Pi.Batl., das Lehr-Inf.Batl. in Potsdam, die V. Matrosen-Artillerie-Abt. sowie das II. Seebataillon in Wilhelmshaven hatten diesen Marsch zuletzt als Parademarsch. Auch bei der Reichswehr (ab 1921) führten einige Bataillone (etwa III./2. (Preuß.) Inf.-Rgt. oder III./6. Inf.-Rgt.) Lübberts Erfolgsstück zu Paraden und allen übrigen dienstlichen Exerzier-Veranstaltungen. Heeresmusikinspizient Schmidt übernahm es somit 1933 als HM II, 55 ins Verzeichnis Deutsche Heeresmärsche, aber wir finden es bereits viel früher in das Marschbuch 1. Folge Heeresmärsche von Theodor Grawert und Oskar Hackenberger eingereiht. Ab 1961 steht der so überaus bekannte Marsch selbstverständlich auch in den Marschbüchern für die Bundeswehr im Band II. Er trägt die Nummer: (Deutscher) AM II, 127 und wurde zum Truppenmarsch der 12. Panzerdivisio