Glaubenssachen: Die Kirchensendung
Von Mord bedroht - Indianerbischof Erwin Kräutler Der gebürtige Österreicher Erwin Kräutler, Bischof von Xingu, eine der größten Diözese der Welt mit Sitz in Altamira, kam vor 40 Jahren nach Brasilien. Dom Erwin kann nur alle paar Jahre in die weit auseinander liegenden Gemeinden seines Bistums besuchen, bis zu 3 Flugstunden ist er unterwegs. In der Regenzeit sind die Straßen verschlammt. Amazonien ist in jeder Hinsicht eine Herausforderung für den Bischof. Dom Erwin kämpft gegen die Zerstörung des Regenwaldes, setzt sich für landlose Bauern, für Kinder, die zur Prostitution gezwungen werden und für die aus ihren Jagd- und Fischgründen vertriebenen Indios ein, er ist Präsident von CIMI, dem Indianermissionsrat der katholischen Kirche. Aber es gibt einflussreiche gesellschaftliche Kräfte in Brasilien, denen dieses Engagement sehr missfällt. Sie haben auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt. Ein Pater und eine Nonne wurden bereits ermordet. Glaubenssachen begleitet Dom Erwin bei einem Pastoralbesuch in seiner Diözese zu entwurzelten Kleinbauern an der Transamazonica und zu einem großen, von CIMI organisierten Indio-Meeting gegen den Staudamm Bello Monte in Altamira. Am Rio Xingu will die Regierung ein Wasserkraftwerk errichten, das viertgrößte der Welt. Die Indios fürchten um ihre in der brasilianischen Verfassung garantierten Jagd- und Fischgründe. Mit einem Team von CIMI sehen wir die sozialen Auswirkungen der Indio-Umsiedlungen: Es gibt bereits Indianer die durch ein anderes Staudamm-Projekt vertrieben wurden, jetzt droht ihnen Gefahr, von Soja und Zuckerrohr verdrängt zu werden, Rohstoffe für den Biosprit-Boom und dazu Brasiliens wichtigste Exportprodukte. Der Bischof, der nächstes Jahr sein siebzigstes Lebensjahr vollendet, kämpft weiter für die Rechte der Indianer. Wegen der Morddrohungen steht er unter Polizeischutz, 24 Stunden am Tag.