Klimagerechtigkeit: Der Kampf zwischen Arm und Reich

11.03.2016
Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung sind für die Hälfte aller Emissionen verantwortlich. Dagegen emittieren die ärmsten 50 Prozent nur ein Zehntel aller Treibhausgase. Die extreme ökonomische Ungleichheit auf der Welt und die Klimafrage lassen sich nur gemeinsam lösen - oder gar nicht, so Tim Gore von Oxfam. Es sind die reichsten zehn Prozent, deren Fußabdruck dramatisch schrumpfen muss, so der renommierte Klimawissenschaftler Kevin Anderson. Bereits jetzt sterben laut WHO bereits 150.000 Menschen im Jahr durch klimabedingte Dürren, Überschwemmungen, Stürme und Erkrankungen. Bei fortschreitender Erwärmung drohen Kipppunkte im Klimasystem überschritten zu werden, etwa wenn die nordischen Permafrostböden schmelzen und gewaltige Mengen des Treibhausgases Methan freisetzen. Um eine Chance zu haben, unter zwei Grad zu bleiben, müssen die Industrienationen ihre Emissionen um 80 Prozent bis 2030 senken – statt um 40 Prozent, wie von der EU angeboten. Dazu muss der größte Teil von Kohle, Öl und Gas im Boden bleiben, so der Bolivianer Pablo Solón. Doch statt die Förderung zu begrenzen, setzen Wirtschaft und Regierungen auf fragwürdige Mechanismen wie den Emissionshandel sowie Risikotechnologien wie Kohlenstoffabscheidung und Geo-Engineering. Statt auf Risikotechnologien zu bauen, fordern Klimawissenschaftler, Aktivisten und Vertreter der Klimagerechtigkeitsbewegung einen raschen Umbau der Infrastrukturen etwa im Verkehr und in der Energieversorgung, eine massive Senkung des Konsums der reicheren Schichten und einen Ausbau der kleinbäuerlichen ökologischen Landwirtschaft. Wenn die Regierungen diesen notwendigen Wandel nicht vollziehen, müssten die Bevölkerungen ihn selbst in die Hand nehmen, durch Initiativen auf kommunaler Ebene und Aktionen des zivilen Ungehorsams wie etwa der Blockade des Braunkohletagebaus. mit Kayah George, Lummi Nation, USA Aile Javo, Präsidentin des Saami-Rates, Norwegen Themba Austin Chauke, La Via Campesina, Südafrika Mariama Williams, The South Centre, Genf / Jamaika Pablo Solón, ehem. Chef-Klimaunterhändler für Bolivien Alice Bows-Larkin, Klimawissenschaftlerin, Tyndall Centre (GB) Kevin Anderson, Klimawissenschaftler, Co-Direktor des Tyndall Centre Tim Gore, Oxfam International, Autor der Studie "Extreme Carbon Inequality" Janet Redman, Institute for Policy Studies, Washington D.C. Lyda Fernanda Forero, Transnational Institute, Amsterdam / Kolumbien Tadzio Müller, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Deutschland Die Sendung gliedert sich in vier Teile: 1. Das Klimachaos hat begonnen: Von Dürren, Fluten, schmelzendem Permafrost und Kippunkten im Erdsystem: http://www.kontext-tv.de/node/521 2. Extreme Klima-Ungerechtigkeit: Die reichsten 10% für Hälfte der Emissionen verantwortlich / Industrienationen müssen bis 2030 um 80% reduzieren: http://www.kontext-tv.de/node/522 3. Falsche Lösungen: Emissionshandel, Kohlenstoffabscheidung und Geo-Engineering: http://www.kontext-tv.de/node/523 4. Ausstieg aus der Kohlenstoffwirtschaft: Vom

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