Es war ein König in Thule - gesungen von Hatz von Hatzenstein
Es war ein König in Thule Eine Aufnahme von Hatz von Hatzenstein Siehe www.hatzenstein.de Die Ballade "Es war ein König in Thule" gehört zu den bekanntesten Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe (1749--1832). Durch die Vertonung Carl Friedrich Zelters (1758--1832) wurde sie bald auch als Lied populär. Die Ballade ist eines der prominentesten Beispiele dafür, wie ein Goethe-Gedicht im Stil des von Herder propagierten "Volkslied"-Ideals im 19. Jahrhundert tatsächlich zu einem breit rezipierten "Volkslied" wurde. I. Das Gedicht erzählt von einem sterbenden König. Seine Herrschaft und Güter hinterlässt er seinen Erben, nicht jedoch den "goldnen Becher", den er einst von seiner "Buhlen" auf ihrem Totenbett empfangen hatte. Der Becher ist in der Ballade ein Dingsymbol der Treue, die über den Tod hinausreicht. Der "alte Zecher" wirft dieses Trinkgefäß ins Meer, wobei das "Sinken und Trinken" zugleich das Sterben des Königs anzeigt. Umstritten ist in der Forschung, ob das Ende des 18. Jahrhunderts bereits veraltete Wort "Buhle" (Str. 1) die Gemahlin oder eine (illegitime) Liebhaberin meint. Ähnlich wie das Reimwort "Thule" (ein sagenhaftes Königreich im äußersten Norden) könnte die Wortwahl dazu dienen, das Geschehen zeit- und ortlos und damit exemplarisch zu machen -- entsprechend der "Volkslied"-Auffassung der Zeit. Dafür spricht, dass Goethe in seiner Kunstballade noch andere veraltete Wendungen aufgreift, etwa die aus der Lutherbibel stammende Formulierung "die Augen gingen ihm über" (Joh 11,35) für "weinen". II. Die Ballade ist vermutlich im Sommer 1774 entstanden und erscheint wenig später als Bestandteil der frühen Fassung von Goethes Faust-Dichtung. Dort hat sie eine doppelte Funktion: Einerseits ist das Gedicht Bestandteil einer Genre-Szene (Gretchen singt beim Auskleiden ein Lied), andererseits hat es eine symbolische und dramaturgisch wichtige Funktion: Die in der Ballade besungene Treue steht im Kontrast zum Verhalten Fausts. Zuerst veröffentlicht wurde das Gedicht jedoch nicht in Zusammenhang mit der Faust-Dichtung, sondern in der Vertonung des Komponisten Siegmund Freiherr von Seckendorff (1744--1785), der seit 1775 am Weimarer Hof tätig war. Dieser nahm die Ballade 1782 in die dritte Sammlung seiner "Volks- und andere Lieder" auf, versah sie aber bereits mit der Zuweisung "aus Göthens D. Faust" (Edition A). Literaturhistorisch bemerkenswert ist, dass von Seckendorff damit eine frühe Fassung der Ballade vorgelegt hat, die von der später publizierten (Faust-Fragmentdruck 1790) abweicht. Eine weite Verbreitung fand "Der König von Thule" bereits zu Goethes Lebzeiten, einerseits durch die Faustdrucke, andererseits durch die Gedicht-Ausgaben (erstmals im Jahr 1800). III. Die Ballade wurde neben von Seckendorff auch von zahlreichen anderen Komponisten vertont. An erster Stelle sind Johann Georg Wilhelm Schneider (1805), Johann Friedrich Reichardt (1809) und Friedrich Zelter (1812) zu nennen. Weitere Vertonungen stammen von Franz Schubert (1
Похожие видео
Показать еще