Delirium (Hörspiel) Promo-Version 2013
Delirium (Promo-Version) Aufnahme und Mastering: John Brown Text und Sprecher: Ingo Heckwolf Eine Brown/Heckwolf Produktion © Juni 2013 - Delirium (2011) Wohin gehen wir? Seit zwei Stunden war ich wach und schrieb mir die Finger wund. Ich weiß es auch nicht -- aber Hauptsache wir bewegen uns! Na gut. Sie schritten voran, verschwanden und tauchten unerwartet wieder auf. Wohin sie gingen in diesen Momenten, was sie erfuhren und ob sie Angst hatten in Vergessenheit zu geraten? Ich weiß es nicht. Aber Hauptsache sie bewegten sich! Weiter vor zurück, alte Erinnerungen verknüpft, ein feines Gewebe und manchmal ein sanfter Regen, ein Schleier der sich über sie legt wie Morgentau auf die behaarten Schirme einer Pusteblume, der sie verklebt. Wo ist die Sonne? Wo ist die Wärme? Wo sind meine Gedanken wenn ich sie nicht brauche, wenn ich sie nicht hege? Noch eine Zigarette, ein weiterer Kaffee. Zittrig aber glücklich, im Delirium schreibt es sich auch angenehm. Unvoreingenommen und ehrlich. Die Mundharmonika war ausgetrocknet und der Regenmacher tanzte seinen schamanischen Tanz mit durchnässter Kleidung. Trance. Vorangeschritten bauten seine Krieger an dem großen Schiff, wussten nicht mehr wie sie ihn von seiner Prophezeiung abhalten sollten. Die Feuer waren erloschen. Endgültig. Die Kriegsbemalung abgewaschen. Ungewollt. Das letzte Feuer brannte in ihren Adern. Überleben. Wohin gehen wir? Seit drei Stunden war ich wach und schrieb mir die Finger Wund. Ich weiß es auch nicht -- aber Hauptsache wir bewegen uns. Wiederholung? Déja-vu? Ein Kartenhaus fiel zusammen. Sie waren noch jung. Hatten noch keinen Anschluss gefunden. Der Schlaf hatte sie mir geraubt. Krampfhaft wollten sie sich nicht festhalten. Umherschweifen und weiter suchen. In Bewegung bleiben. Danach stand ihnen der Sinn. Ich war überrascht. Wenig später sah ich sie wieder, da standen sie und winkten, hielten den Daumen raus um mitgenommen zu werden. Im Rückspiegel konnte ich keinen Hass erkennen, keine Trauer oder Enttäuschung auf ihren verschwommenen Gesichtern. Es regnete, aber sie schienen zufrieden zu sein. Vielleicht wussten sie mehr als ich. Waren sich sicher, das ich mich auf ihre Straße wieder verfahren würde. Vielleicht waren sie auch erleichtert? Immerhin war es von außen zu erkennen das meine Heizung noch nicht angesprungen war, die Scheiben noch nasskalt beschlagen waren. Der Motor stotterte weiter als ich wieder erwachte. Mein Bein kribbelte. Ich war weg, aber wo? Wohin gehen wir? Seit vier Stunden war ich wach und schrieb mir die Finger wund. Ich weiß es auch nicht -- aber Hauptsache wir bewegen uns! Eine Spinne webt ein Netz vor meinem Fenster, zeigt mir wie das Gehirn aufgebaut ist. Wie meine Gedanken sich um einen Mittelpunkt spinnen. Nur ist es der Ausgangspunkt oder das Ziel? Entfernung oder Zentrierung, Konfusion oder Brillanz? Das Bild einer Versuchsspinne unter Einfluss des Mutterkornalkaloides entsteht vor meinem geistigen Auge. Ich bekomme Angst. Paranoia. Lieber kein Inte