NS-Justiz, der Widerstand, die Opfer und der SCHLUSS-STRICH

23.12.2015
Dokumentarfilm aus dem Jahr 1962 über die Enthüllung eines Mahnmals und die Strafpraxis im "3. Reich". 2015 ausgegraben und kommentiert von Peter Milger. Fast 250 Menschen - Zwangsarbeiter und Deutsche, allesamt Widerstandskämpfer und andere, die mit dem NS-Regime in Konflikt geraden waren, wurden im Strafgefängnis Frankfurt am Main Preungesheim geköpft und erhängt. Die Todesurteile gegen die sogenannten "Volksfeinde" hatten Staatsanwälte und Richter erwirkt, die einstmals den Eid auf die Weimarer Verfassung geleistet hatten und ihn brachen, als sie Hitler die Treue schwuren . Urteilsgründe - in der Sprache der Sondergerichte: (immer sogenannte): Fahnenflucht, Wehrkraftzersetzung, Rassenschande, Plündern, Sabotage, Landesverrat, Vorbereitung zum Hochverrat. Wer Feindsender (etwa BBC) hörte, Kriegsgefangenen oder Juden beistand, Zweifel am Endsieg äußerte, wurde ebenfalls mit dem Tode bestraft. Die Strafverfolger und Richter gingen straffrei aus - ein Umstand, der in dem Film NOCH nicht thematisiert werden durfte, er dokumentiert damit auch den betrüblichen Stand der sogenannten "Bewältigung der Vergangenheit". 1962 setzten Generalstaatsanwalt Fritz Bauer und die hessische SPD ein Mahnmal vor dem Strafgefängnis Preungesheim durch - und zwar gegen den Widerstand der hessischen CDU und Justizverwaltung Bei der Enthüllung am 20. Juli gestalteten Mitglieder der neuen bühne ev. (Uni Frankfurt) eine Lesung, Amtliche Bezeichnung der Gedenkstätte: "Mahnmal des Landes Hessen zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer und die Opfer der Jahre 1933 bis 1945". Den zweiten Teil hatte das rechte Lager gefordert, es sollte auch der deutschen "Kriegsopfer" und der "Opfer der Vertreibung aus den Ostgebieten" gedacht werden. Die Konstruktion dieser Opfergemeinschaft war aus Sicht etwa der Hinterbliebenen der hingerichteten Widerstandkämpfer ein Skandal. Kompromiss: Die Bezeichnung wurde nicht am Mahnmal angebracht. Einziges Schriftzeugnis ist ein Gedicht von Ricarda Huch , das aber offensichtlich nur den sogenannten "Männern des 20. Julí" gilt, Zitat: "Ihr Glorreichen ... nicht das Volk stand auf." Indessen waren die allermeisten Widerstandkämpfer und andere Opfer der NS-Justiz die in den oberen Kreisen sogenannten "einfachen Leute". Wer während des Kalten Krieges eine Verfolgung von Tätern verlangte, galt als Nestbeschmutzer, Vaterlandsverräter, wurde als Kommunist abgetan. NS-Verbrecher wurden kaum noch verfolgt, dafür massenhaft Mitglieder der KPD. Das rechte politische Spektrum und die meisten Deutschen waren sich einig: Keine weitere "Nazischnüffelei", es muss ein "Schlussstrich" gezogen werden Während das Mahnmal nur als Kompromiss durchsetzbar war, wurde bei der Einweihung durchaus Klartext gesprochen: Die Toten waren "Opfer der Nazijustiz". In den Berichten der Presse fehlte aber jede Klarheit. FAZ-Titel: "Im Kampf mit dem Bösen gestorben". So sah es die Mehrheit der Deutschen gern: Das Regime war wie ein Spuk über sie gekommen, sie hatten nur gehorcht

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